Samstag, 10. September 2011

Der Jahrhundert-Sprung (Teil III)

Von Raimund Vollmer

Alles wird eBusiness - Manager Magazin im Jahr 2000

3. Testmarkt der Zukunft

Es war klar: Mit seiner Experimentierfreudigkeit würde das Internet nicht mehr nur zum größten Wissensschatz der Menschheit avancieren, sondern sich vor allem als ein einziger, gigantischer Testmarkt für innovative Geschäftsmodelle und Produkte etablieren. So die Hoffnung zu Beginn des neuen Jahrhunderts. Alles würde neu erfunden: Das Papier, das Geld, die Börse, die Werbung. Die Kunst und die Medizin. Buch, Telefon, Film und Fernsehen - alles würde revolutioniert. Ebenso der Computer und seine Software. Und natürlich das Auto. Selbst die Waschmaschine oder der Kochherd würden vernetzt – nicht nur im Haushalt, sondern mit dem ganzen WorldWideWeb. Die Spiele, das Reisen, unsere gesamte Freizeit, alles werde in den Cyberspace katapultiert. Sogar unseren Stromverbrauch würden wir künftig per Mausclick managen. Natürlich bliebe auch die Politik nicht von den Veränderungen verschont. Sogar die Steuersysteme würden sich radikal ändern. Kurzum: Kein Stein bliebe auf dem anderen.

Das Vorspiel zu diesem epochalen Umbruch sei das e-business. Das gesamte Geschäftsleben, jeder Berufszweig, jede Branche - alles dränge schon jetzt in Richtung e-business. Dieser Oberbegriff stehe für die Elektronisierung und Vernetzung aller Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. Dahinter stünde ein Jahrhundertsprung in eine neue Wirklichkeit, in einen neuen Alltag. In 20 Jahren, so meinte im Jahr 2000 Tim Berners-Lee, der Erfinder des WorldWideWeb, »werden die Menschen über das Web genau so viel reden wie über Papier. Sie werden es nicht mehr als ein Phänomen diskutieren, sondern ganz einfach nur nutzen.« Der Cyberspace werde zum Alltag. Und es kann durchaus sein, dass die Elektronik sogar das Papier ersetzt haben wird...[1]

Quellen:

[1] Newsweek, 30.10.2000, William Underhill: »The ´Semantic Web´«